Engelbesuch zu Sonntag der besonderen Art (13.06.2015)

Es ist Sonntagmorgen und ich liege gerade verschlafen im Bett. Vor meinem inneren Auge erscheint eine Ortschaft bei Nacht, durch die ich mich bewege. Die Bewegung wird immer schneller und die Bilder klarer, ich scheine über dem Boden zu schweben. Wir nehmen eine harte Kurve nach rechts und beschleunigen extrem, ich beginne, die Geschwindigkeit zu spüren! Die Halluzination endet.

> Ich bin in Trance und höre jemanden kurz auf einer Laute spielen. Es hört sich an wie Musik auf einem Schloss, bevor jemand etwas sagt. Es ist sehr schön und anmutig.
»Ich muss jetzt in das Königsschloss zurückkehren.«
Es folgt erneut die Musikeinlage. Es ist der Erzengel, der mich und meine Zwillingsflamme vor ein paar Nächten auf eine Bewusstseinsreise mitnahm.
»Welches denn?« Kehrst du nun zurück nach Würzburg zu ihr oder etwa nach Mount Royale der Engel? Ich lache leicht, dabei wird der Gedanke an Würzburg intensiver.
Es folgt erneut die Musikeinlage.
»Könnt ihr mich hören?«, ich höre leichtes Mikrophon raspeln, während er spielt.
»Habt ihr etwa (schon wieder) technische Probleme?«
»Ja haben wir!«, erwidert eine süße Stimme und ich beginne zu schmelzen. Es ist Elle, ich hab deine schöne Stimme bestimmt schon seit ein paar Tagen nicht mehr gehört!
»Blu bli blu bli blu«, sagt die andere Stimme. Was? Das hab ich nicht verstanden! Was für Sprache soll das sein! <

>> Ich schlafe ein und höre die Engel: »Wir haben neue finanzielle Mittel zugeteilt bekommen und können nun neue Ausstattung kaufen.« Ja ja, wer glaubt euch schon, dass ihr im Jenseits Geld braucht! Und wenn doch dann hättet ihr bei all den Speifilmträumen mehr aufpassen müssen! All die Auftritte der Prominenten waren bestimmt sehr teuer! <<

> Ich wache schon wieder in Trance auf. Zur Seite auf meinem rechten Arm gedreht. Elle flüstert in mein Ohr.
»Was?«, ich kann sie nicht hören.
Sie flüstert erneut in mein Ohr.
»Was?«, vielleicht liegt es an dem Zug, der gerade vorbeifährt, dass ich dich nicht hören kann. Er ist sehr Laut.
Sie flüstert erneut in mein Ohr.
»Was?!«, wir kommen einfach nicht weiter.
Sie flüstert schon wieder in mein Ohr, doch diesmal konzentriere ich mich mehr. Und sehe da! Sie sagt gar nichts! Sie pustet nur in mein Ohr!

Sie kommt nun nach vorne. Ich sehe zunächst von hinten ihr langes rotes Haar. Sie dreht sich zu mir und auf ihrem rechten Auge bemerke ich eine Piraten-Augenklappe. Sie schaut aus wie Pippi Langstrumpf und lächelt verspielt.
»Entschuldige die Augenklappe, aber ich habe das Auge wegen ihres Kindes verloren.«
»Wessen Kindes?«, habe ich das richtig gehört?
»Ihres!«
»Wessen Kindes?«, habe ich das ganz sicher richtig gehört?
»Ihres …«, sie fährt fort, »… Er ging mal über die Straße und dabei …« Den Rest dieser unglaubwürdigen Geschichte kann ich mir gar nicht erst merken.
»Wessen Kindes?«, ich frage noch einmal. Denn ich glaube nun, sie hat das wirklich gesagt …
»Ihres … Da war eine Katze, sie wurde vom Auto überfahren und ihre Pfote flog in mein Auge! Ja wirklich!«
»Wessen Kindes?« Ich frage nun zum letzten Mal. Hat sie wirklich dieses Wort genutzt?
»Ihres!«
Tatsächlich. Sie sagte ›Ihres‹. Als wir uns kennenlernten, da sagte Raphael zu mir »Elle möchte dir mit deiner Erlaubnis eine informelle Frage stellen«. Danach habe ich doch gesagt, ihr sollt nicht so formell sein! Ihr seid inzwischen wie eine Familie für mich. Auch wenn ich manchmal etwas undankbar sein kann.
Elle bewegt sich erneut nach hinten von mir. Dabei achte ich auf ihre Füße. Laufen Engel währen sie sich in der Astralebene befinden? Elles Füße sind absolut still, sie schwebt über dem Boden wie ein Geist und lächelt dabei immer noch verspielt. <

>> Einen Traum später wache ich in einem anderen Traum auf. Mein Kopf hängt herunter vom Bett und liegt auf dem Boden. Ich versuche mich zu bewegen, aber es klappt nicht. Es ist, als würde etwas auf mir draufliegen.
Nach einem Augenblick versuche ich erneut mich zu bewegen. Es klappt immer noch nicht.
Nun gesellt sich ein weiterer Kopf zu mir. Elles Kopf ist nun ganz nah an meinem. Sie liegt auf meinem Rücken.
»Was ist passiert?«
»Ich bin herumgerutscht«, erwidert sie.

Wir schauen einander in die Augen.

Ich küsse sie von der Seite und spüre ihre Zunge in meinem Mund. Es fühlt sich wunderbar an. Ob es sich auch gut für sie anfühlt? Es ist schließlich erst mein vierter Zungenkuss.
Sie schließt ihre Augen und ich höre ihre verträumte Gedanken, »Ohhh jaaa …« <<

>> Der Traum wechselt. Ich bin auf einem Date mit Elle in einer Traumstadt. Sie kommt mir bekannt vor. Ich war hier schon zuvor in meinen Träumen. Wir laufen über eine große Kreuzung auf dem Weg in die Innenstadt. Ich überlege, wo wir noch hin können. Vielleicht ins Theater. Am Hauptbahnhof gibt es ein Theater, in dem sie auch kurze 45 Minuten Vorführungen zeigen.
Am Abend gesellt sich noch jemand zu uns und wir laufen gemeinsam weiter. Wir biegen aber in eine dunkle, finstere Straße. Auf dem halben Weg sagt Elle:
»Als ich meinen ersten Geist sah, da reagierte ich so … «, sie springt zur Seite und schreit auf. Ich erschrecke ein bisschen. Spielt sie das nur oder ist hier wirklich ein Geist?
Wir laufen weiter und der junge Mann, versucht es nachzuahmen. Er springt erschrocken zur Seite und wir drehen uns um.
»Nein nein, als ich meinen zweiten Geist sah, da hatte ich keine Angst mehr.« Uns zu erschrecken gelang ihm nicht.

Wir kommen an bei Elle zu Hause und sie sagt zu mir:
»Ich muss meinen Exfreund anrufen, er ist gerade in der Stadt und ich brauche seine Hilfe. Er kann mir bei meiner Präsentation helfen.«
Ein bisschen später sitzen wir in Elles Zimmer vor ihrem Computer. Ihr KDE Desktop ist wunderschön eingerichtet, wohlbesagt.
Sie erklärt ihrem Exfreund, was sie braucht, am Ende hält sie zärtlich seine Hand zwischen ihren und fragt sinnlich: »Könntest du mir da helfen?«
Ich schaue zu und werde neidisch. Am liebsten würde ich sofort die Plätze mit ihm wechseln.
Er erwidert daraufhin: »Gerne. Und vielleicht können wir ja unsere alte Beziehung wieder aufleben lassen.«
Hallo? Bin ich etwa unsichtbar geworden? Oder willst du mich eifersüchtig machen?
»Wir werden ja sehen.« Sie schaut ihm tief in die Augen, als würden sie sich gleich küssen.
Na gut. Du hast gewonnen. Ich wurde neidisch! Ich liebe dich Elle.<<

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