Die Geschichten meiner himmlischen Krankenpfleger

Krank sein ist gar nicht so schlimm – richtige Pfleger vorausgesetzt! Vom frühen Morgen bis zum Mittag schlaffe ich immer wieder leicht ein und betrachte mehrere Traumzeit-Geschichten. Von Invasionen durch Außerirdische bis süßen Zeichentrick-Geschichten mit sprechenden Tieren. Eine der Geschichten in der ich eventuell mitspiele, kommt mir bereits bekannt vor:

Der Ausschnitt einer Geschichte von einem Jungen und noch einem Jungen und später einer Frau. Die gemeinsam durch eine von Außerirdischen belagerten Welt reisen. Die Geschichte beginnt in einer Stadt. Seile fallen massenweise von dem sonst klaren Sommerhimmel herab. Schwarz gekleidete Außerirdische seilen sich auf ihnen herab. Sie schauen sonst sehr menschlich aus. Ihre Köpfe und Gesichter werden von schwarzen Stoffmasken verhüllt. Sie handeln schnell und entschlossen, und treiben die überraschten Menschenmassen in wenigen Augenblicken zusammen. Einige der Stadtbewohner schaffen es sich zu verstecken. So ein kleiner Junge, etwa 10 Jahre alt. Er versteckt sich unter einem Auto und betrachtet das Geschehen leise. Die Menschen werden von den außerirdischen Invasoren abgeführt. Er nutzt die erst beste Gelegenheit und schleicht sich von der Hauptstraße in eine Seitengasse mit genug verstecken davon. Er irrt eine Zeitlang umher durch die Stadt. Die Außerirdischen, sie sind tatsächlich überall. Sie haben kurzerhand die ganze Stadt besetz. Wo soll er hin?
„Vielleicht in den Wald“ – überlege ich während ich den Weg des Jungen zum Großteil aus seiner Perspektive betrachte. Seine Gefühle werden zu meinen. Er ist sehr besorg.

Die Szene wechselt. Der Junge erreicht eine wunderschöne Waldlichtung. Er ist inzwischen mit einem etwas älterem Jugendlichen zusammengekommen.
„Auch hier sind die Außerirdischen gelandet“, erzählt eine sanfte Erzählerstimme im Hintergrund. In der Mitte der Waldlichtung, zwischen zwei weitstehenden Felsenwänden, fließt ein Bach. Der Ort ist sehr Idyllisch, doch auch hier seilen sich die Außerirdischen herunter und besetzen den Wald! Wir treffen schließlich aufeinander und versuchen gemeinsam, unbemerkt an den Außerirdischen vorbei zu schleichen. Einen sicheren Hafen zu finden. Zu überleben. Wir müssen einen schmalen Weg zwischen zwei langen Felsen passieren. Wir versuchen es entlang einer der Felswände, abseits des eigentlichen Weges. Lediglich kleine Felsbrocken gewähren uns etwas Sichtschutz. Wir bemerken jemanden vor uns. Ein Mann mit seiner Schrotflinte, er läuft hin und her und versperrt uns den Weg. Wir warten kurz in der Hoffnung, dass er seinen Weg in die andere Richtung aufnimmt. Vergebens… Er läuft geradewegs auf uns zu! Ich begebe mich zum Waldweg und rufe ihm zu. Stecke meinen Fuß in ein Loch und tue so als sei ich eingeklemmt. Er kommt auf mich zu. Währenddessen schleichen die Jungs an ihm vorbei.
„Hallo, kannst du mir helfen?“
Der Mann betrachtet mich. Es ist ein Jäger und schaut mich weitgehend gelangweilt an.
„Ich könnte schon, was bittest du mir dafür an?“, er möchte an meiner Not verdienen. Die freundliche Sorte ist er nicht. Vielleicht ist es besser, dass er die Jungs nicht gesehen hat. Ich fummele hilflos mit dem Fuß im Loch umher und befreie mich von selbst aus meiner vorgespielten Hilflosigkeit.
„Ooo! Schau! Trotzdem danke!“ – ich ziehe schnell davon und schließe zu den Jungs auf.

Es dauert nicht lang bis wir der nächsten Hürde begegnen. Eine Patrouille der Außerirdischen vor uns! Eine Gruppe von etwa drei. Und hinter uns auch! Wir können weder vor noch zurück, entdecken zum Glück einen schmalen, versteckten Riss in der Felswand und quetschen uns durch. Auf der anderen Seite ist eine weitere, kleine Lichtung inmitten der Felsen. Der Wald ist wie ein Felsenlabyrinth! Auf der anderen Seite führt ein Weg weiter nach oben auf einen Hügel. In der Lichtung selbst regnet es. Es ist Wasser, dass irgendwo von einem Fluss oben stammen muss. Es ist ein wunderschöner Ort! Die Sonne und die Schatten der Felsen, bitten ein prachtvolles Farbenspiel. Im Wasser das von den Felsen abprallt und wie ein sanfter Wasserfall über Felsenvorsprüngen fällt, erscheinen kleine Regenbögen.
Die Begeisterung dauert nur kurz an. Auch hier erscheinen die Seile der Außerirdischen und kleine violette Wesen mit großen Ohren seilen sich auf ihnen herunter. Sie scheinen Schuppenartig zu sein und Verstecken sich vor der Sonne unter den nassen Felsen. Sie währen niedlich, müssten wir sie nicht fürchten. Wir schleichen langsam weiter. Verstecken uns unter einem weiteren, langen Felsenvorsprung, der rechts vom Eingang entlang der Felsenwand führt. Kurz bevor die kleinen Wesen uns entdecken, bemerke ich zwei kleine herabhängende Tropfsteine, sie sind wie Engel geformt! Es gibt mir Mut für die kommenden Augenblicke!
„Lauft durch die Sonne! Sie können sie nicht verkraften!“ – die Jungs laufen los, in der Richtung des Hügels auf der anderen Seite. Ich wiederum, renne in die Mitte der Lichtung. In der Nähe der Außerirdischen steht eine Statue. Ich habe mich soeben an diesen Ort und diese Geschichte erinnert! Ich war hier zuvor und kenne das tragische Ende. Wir haben beim letzten Mal etwas übersehen, auf unserem Abenteuer! Es war vor ein paar Monaten. Ich renne schnell auf die Statue zu, an den Außerirdischen vorbei. Sie werfen Steine nach mir. Einer trifft mich am Kopf, die anderen am Körper. Doch ich laufe weiter! An der Statue ist etwas, dass die Geschichte wenden kann! Verborgen in der Hand der Statue, ist ein kleiner Bronze-Amulett. In der Mitte ist ein leuchtender Edelstein. Ich nehme ihm an mich und wende mich damit den feindlichen Wesen zu. Ich richte es auf den ersten… ein Lichtpunkt erscheint und der Außerirdische löst sich in der Luft auf!
„Der Stein löscht das Licht der Außerirdischen aus.“ – erklärt der Erzähler sanft.
Die anderen Außerirdischen werden nun aggressiver und trauen sich aus ihrem nassen Versteck in das Sonnenlicht. Ich richte das Amulett nacheinander auf sie, ziele mit dem Lichtpunkt der aus dem Edelstein scheint. Und sie lösen sich auf. Einer nach dem anderem, während sie weiter mit Steinen werfen.

Die Gefahr ist gebannt und die Jungs kommen auf mich zu. „Gut gemacht.“, sagt der Jüngste.
„Es gibt noch mehr solche Amulette, wir müssen sie alle finden. Jeder davon wirkt gegen eine andere Art der Außerirdischen. Damit können wir sie verbannen!“
Ich erinnere mich zunehmen an den weiteren Verlauf der Geschichte beim letzten Mal. Der Junge wird eventuell eine Art Hauptstadt erreichen, die die außerirdischen Wesen für sich gewählt haben. Während einer Parade mit deren Anführern wird er schlussendlich von riesigen schlangenartigen Humanoiden überwältigt. Wenn wir nichts am Verlauf ändern, wird die Zukunft eine Katastrophe für die Menschheit. Ich hänge ihm das Amulett ums Hals.
„Hier, für dich.“
„Danke!“ – erwidert er fröhlich.

Doch tue ich wirklich das Richtige? Ich blicke umher durch die manifestierte Welt und falle aus meiner Rolle. Wende mich leise an meine Engel, möglichst so, dass die beiden mich nicht hören:
„Oder? Ist doch seine Geschichte?“

Ich wache daraufhin augenblicklich auf. Zu müde um zu schreiben, schlaffe ich gleich wieder ein.
„Der Ausschnitt einer Geschichte von einem Jungen und noch einem Jungen und später einer Frau.“ – diktiert mir die sanfte Erzählerstimme für mein Traumtagebuch und lässt mich gleich wieder aufwachen.

„Ist ja gut, ist ja gut!“

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