Der Tunnel in eine andere Welt {22. Juli ’16}

beyond-1087922_640Kennt ihr die Geschichten der Menschen mit Nahtod Erfahrungen, die von einem Tunnel aus Licht berichten? Ich habe seit etwa einer Woche einen neuen Realitätscheck in meinen Alltag integriert, den ich aus Erfahrungen eines Traumseefahrers abgehört habe. Den Atem mit den Händen durch die Nase anhalten, es soll im Traum ein paradoxes Gefühl hervorrufen – weil man in der Traumwelt weiterhin atmet – der eine Person zu vollem Bewusstsein bringen kann. Bis jetzt waren es immer meine Engel die mich sanft, oft direkt im Bett, weckten. Nun möchte ich aber versuchen, selbst etwas Kontrolle darüber zu erlangen.

Es ist später Abend. Es ist bereits dunkel und die Sterne leuchten am Himmel, als ich in einem Park spazieren gehe. Gelbliche Laternenlichter leuchten entlang des Fußgängerweges. Ich komme zu einer Reihe von Sitzbänken. Die meisten sind von fröhlichen jungen Leuten besetzt. Mittig zwischen den Banken auf beiden Seiten, steht eine drei Meter hohe Statue. Ich setze mich zu den anderen dazu und schaue mich kurz um. Rechts von mir ist eine Wand mit aufgehängten Plakaten. Auf einem ist ein meditierender Junge abgebildet. Ich schaue wieder nach vorne und blockiere meinen Atem durch die Nase, in dem ich die Nasenlöcher mit Fingern zusammendrücke. Ich kann nicht atmen. Genau wie erwartet. Schließlich bin ich ja wach. Aus dem Augenwinkel bemerke ich eine Veränderung auf dem Poster mit dem meditierenden Jungen. Was war das?! Ich betrachte die Oberfläche, auf dem das Bild abgebildet ist, genauer. Es ist Papier. Da kann sich nichts bewegt haben. So weit ist die Technik noch nicht. Ist es vielleicht doch ein Traum? Ich schaue weg und noch einmal hin … der Junge liegt nun mit Rücken zu mir in Fötusstellung! Das kann nicht sein! Wenn es ein Traum ist, dann muss ich nun aufwachen! Aber ich bin doch schon wach! Ich stecke mitten in meinem Leben! Vor lauter Schreck wird mir benebelt und ich kann nicht mehr klar sehen. Es ist, wie in den Träumen in denen ich starb. Dann … etwas scheint mich hineinzuziehen. Ich spüre ein Strudel aus Energie, das mein Bewusstsein hineinzieht. Ist es nun aus? Verlasse ich nun diese Welt? Ich lasse mich zunächst hineinziehen, doch dann hält mich etwas fest. Meine Verpflichtungen hier und etwas Angst vor dem, was als Nächstes kommt. Werde ich dort noch ich sein können? Ein Individuum? Oder werde ich verschwinden und teil etwas Größeren sein? Ich versuche wieder zurückzukehren, aber es geht nicht mehr. Ich kann nicht mehr zurück. Eins. Zwei. Drei. Vier Sekunden vergehen. Der Tunnel versucht mich hineinzuziehen aber ich schaffe es nicht loszulassen. Ich stecke fest zwischen zwei Welten. Doch ich spüre etwas am anderen Ende. Es ruft mich zu sich. Fünf. Sechs. Sieben. Acht Sekunden vergehen. Ich öffne meine Augen. Es ist dunkel. Grüne runde Lichter leuchten um mich herum. Es sind die selbstleuchtenden Sticker meines Schlafzimmers.
Der Schock lässt mich für mehrere Sekunden still auf dem Rücken liegen bleiben, bevor ich anfange das Erlebte zu verarbeiten. Was nun Erinnerung an einen Traum ist, war gerade eben noch mein Leben. Und nun bin ich hier. Ich kann mich ganz genau an die intensiven Gefühle der letzten Sekunden erinnern. Der Traum war soeben noch mein Leben, das ich mit Überzeugung lebte. Geschieht es so, wenn wir ein Leben verlassen? Am anderen Ort aufwachen? Bereits meine früheren Erfahrungen ließen es mich glauben. Und nun dies. Mein erstes erzwungenes Erwachen in einem Traum war ein Schock für mein Traumspiegelbild.

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Schreibe einen Kommentar