Drei Minuten in Südafrika [17.11.2015]

A child soldier,11, name not available, stands by the side of a road at a Sierra Leone Army checkpoint near the capital Freetown, Sierra Leone, Wednesday, May 17, 2000. RUF guerrillas have stepped up attacks against civilians, and Sierra Leonean Army units have repelled several RUF offensives over the past few weeks. Former British colony Sierra Leone, which ranks number one on the United Nations "misery index," has presently roughly half of its territory under control of the much-feared RUF guerrillas. (AP Photo/Brennan Linsley)
A child soldier,11, name not available, stands by the side of a road at a Sierra Leone Army checkpoint near the capital Freetown, Sierra Leone, Wednesday, May 17, 2000. RUF guerrillas have stepped up attacks against civilians, and Sierra Leonean Army units have repelled several RUF offensives over the past few weeks. Former British colony Sierra Leone, which ranks number one on the United Nations „misery index,“ has presently roughly half of its territory under control of the much-feared RUF guerrillas. (AP Photo/Brennan Linsley)

[Zunehmende Mondsichel (Mondalter: 5,5 Tage), Steinbock (Erde)]

Es begann mit einer Stimme »Warum können wir keine Freunde sein? Ihr lebt doch auch an unterschiedlichen Orten.« Im nächsten Augenblicke betrachte ich eine Gruppe von Menschen an einem heißen Tag. Ein etwa zwölfjähriger, dunkelhäutiger Junge kniet auf dem Sand überzogenem Boden. Seine Hände am Rücken gebunden. Vor ihm stehen drei erwachsene Männer und eine Frau zur rechten. Alle tragen ein Tarnanzug und haben ein Maschinengewehr umgehängt. Der Mann in der Mitte ist hellhäutig und hält ein Pergament.
»Alle die auf der Liste stehen sollen ins Haus kommen«, er liest nur einen einzigen Namen vor. Er ist von den Jungen zu seinen Füßen. Und ich wundere mich ›Was soll das bloß? Soll dies irgendwie Gerechtigkeit vortäuschen?!‹
Ein stark Gebauter dunkelhäutiger Mann stellt den Unglücklichen auf die Beine und führt ins Haus. Ich nähere mich der Treppe, eine Gruppe von drei Kindern rast an mir vorbei. Sie nehmen Deckung hinter der Treppe und betrachten das Geschehen.
Ein Schuss fällt im Haus! Der schwarze Mann kommt wieder heraus. »Verschwindet von hier!«, ruft er den Kindern zu.

Sie rennen los, springen über einen gewickelten Stachelzaun am Boden. Die Seite zu ihrer Rechten ist gänzlich von einem Militärzaun geschützt. Sie fliehen dran vorbei einen Feldweg entlang, in den Wald hinein! Ich folge ihnen! Teile mit ihnen ihre Aufregung!

Und wache auf. Um mich herum ist es dunkel. Mein Atem und Herzschlag rasen. Ich bekomme Angst, schon wieder solche Aufregung! Hoffentlich hält mein Herz es auf die Dauer aus.
Da erscheint eine dunkle Silhouette vor mir. Sie hebt ihre Hand vor meine Brust und ein weißes Licht erstrahlt aus ihrer Handfläche.
»Alles wird gut«, es ist Engel Danielles sanfte Stimme, sie beruhigt mich.

Dies waren drei Minuten. Drei Minuten. Ja, wir haben es gut in Europa. Warum fällt es, mit denen die vor dem Krieg eine vorübergehende Zuflucht suchen, nur so schwer zu teilen?

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