Die vergessenen Schrecken

Wir leben in einer Zeit in der die 08/15 Mentalität weltweit wieder zunimmt – unter einem neuen Namen: Populismus. In einer Zeit, in der die Schrecken des Krieges immer weiter in Vergessenheit geraten… Wie sehr wünsche ich es mir doch, dass die Menschen nachts erfahren müssten was ich tue…

Ich beobachte zunächst eine Reportage über den zweiten Weltkrieg. Ein Flugzeug fliegt durch die Wolken und wirft massenhaft Bomben ab. Die Stimme meines erzählenden Engels spult zurück. Das Bild zeigt den Bomber noch einmal und demonstriert wie viele Bomben es auf einmal abwerfen kann. Als nächstes erscheint Melania Trump – neben einer Rakete auf einer Abschussvorrichtung. Sie stellt sich daneben wie ein halbnacktes Model auf einer Autoshow und berichtet stolz: „Das sind die neuen Träger.“

Im nächsten Augenblick komme ich auf einem Militärschiff zu Bewusstsein. Ich bin auf der linken Seite und muss mich zunächst orientieren. Schaue mich etwas um. Wir sind irgendwo auf dem weiten Ozean. Es wirkt so realistisch wie eh und je – ich rieche selbst das salzige Meer – und spüre den Wind. Ich bin wirklich bei vollem Bewusstsein. Erinnere mich, dass dies nicht meine übliche Realität ist.
Auf dem Deck unter mir schreien die Matrosen. Es herrscht großer Aufruhr. Das Schiff rast über das Meer hinweg. In der Nähe erscheinen weitere Schiffe und Flugzeuge. Sie Feuern aufeinander. Die Blitze grüner Laser erinnern mich, dass dies nur eine Fiktion ist. Trotzdem… ich kann es nicht mehr aushalten. Es ist schrecklich. Das Geschrei der Matrosen. Sinkende Schiffe vor mir. Brennende und abstürzende Flugzeuge. Es ist schrecklich. Ich fange an zu heulen und möchte zurück… ich will das alles nicht sehen!

Es vergehen mehrere Sekunden… ich versuche meine tiefe Trauer in den Griff zu bekommen. Mich zu beruhigen. Ich möchte sehen was dieser Ort noch zu bieten hat. Das Meer verschwindet und ich fliege stattdessen weiter über dem Boden. Vor mir erscheint nun auf einem Hügel die Wohnsiedlung in der ich aufwuchs. Der Ort an dem ich meine Kindheit verbrachte. An dem ich meine engsten Freunde kennenlernte. Mit denen ich unschuldig spielte und zur Schule ging. Es wäre ihr Leben, dass ein neuer Krieg fordern würde…

Wann die Menschen unserer Zeit doch nur diese Schrecken kennen würden. Sich zumindest erinnern würden. Dann müssten wir nicht noch einmal durch die gleichen Zeiten hindurchleben.

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Schreibe einen Kommentar