Die Traumseefahrer und ihre Navigatoren! {11.07.2016}

angel_in_the_stars_by_coolcharlieewhosafoy-d5cehl5Ich wache die Nacht über mehrmals in Trance auf und höre dabei eine windige männliche Stimme. Obwohl ich mich immer wieder darauf konzentriere, kann ich ihm einfach nicht klar verstehen. Beim letzten Mal versucht er es mit einzelnen Worten nacheinander mit Pause ausgesprochen. Ich kann sie zwar halbwegs verstehen aber nicht merken. Dann spüre ich, wie er sich von mir entfernt und an seiner Stelle jemand anders nähert. Die windige Stimme an meinem Ohr ist zurück, aber diesmal ist es ein Mädchen.
»Er sucht.«
»Wonach?«, frage ich wiederum. Ihre zarte junge Stimme kann ich besser verstehen.
»Glasfaserkabel.«
Ich schrecke ein bisschen auf. Träume ich das alles doch nur und die Unterhaltung wird gerade absurd?
»Wozu?«
»Damit du besser verstehst.«
Sehr komisch. Ha ha. Da ist er wieder, der Engelhumor.

Nach kurzer Pause schlafe ich weiter und träume wie ich über Berge und in durch die Täler an einem sonnigen Sommertag wandere. Es ist herrlich! Einmal höre ich sogar wieder die herrliche Engelmusik! Welche ich so sehr vermisse. Ich konzentriere mich darauf. Für mich braucht es keine anderen Beweise für die Existenz der Engel als diese Musik aus einer anderen Welt! Ich sinke mich zurück in den bewusstlosen Schlaf, um bloß nicht aufzuwachen und es zu unterbrechen! Auf dem Weg durch das Tal schaue ich in die Häuser hinein, bis ich in einem jemanden antreffe. Ich trete ein und setze mich an seiner Seite. Es wird dunkel und ich wache in der Traumwelt auf. Komme zu Bewusstsein. Der Mann setzt mir eine Brille auf und darauf wiederum erscheint ein sehr klares Bild. Ein Hauszimmer. Ist das nun eine Vision oder geschieht es wirklich – ein Klartraum? Der Mann in dem hell beleuchteten und klaren Raum setzt mir die Brille wiederum ab. Das Bild füllt nun mein gesamtes Sichtfeld ohne die vorherigen Brillenränder, an denen alles noch verschwommen war. Ich schaue mich um. Der hübsche Mann ist nackt und trägt mich in ein Schlafzimmer. In der Mitte ist ein großes Bett. Ich blicke nach unten, um mir meinen jetzigen Körper anzuschauen. Er schaut genauso aus wie mein natürlicher beim Einschlafen. Sogar was die Kleidung angeht! Ich bin komplett entblößt. Und werde nervös. Was hat er nur mit mir vor? In dem Zimmer ist es sehr hell. Das Sonnenlicht scheint von draußen hinein. Er legt mich auf das Bett hin und setzt sich neben an. Seine Hände massieren mich sanft. Es fühlt sich gut an. Ich entspanne.

Ich wache auf, liege still und erinnere mich an den Traum. Versuche, so viele Einzelheiten wie möglich in mein Gedächtnis zurückzuholen und soweit in die Vergangenheit zu schauen, wie möglich. Aber ich will es nicht aufschreiben. Ich will die heutige Nacht einfach nur für mich genießen. Das Schreiben in der Nacht kann ja soOOoo anstrengend sein. Da höre ich wieder die zarte Mädchenstimme:
»Willst du nicht schreiben?«
»Neeeiiiiiiinnnnnn«, erwidere ich verspielt. Ich will nicht!
»Los! Hush! Hush!«, ruft sie und mein Gespür für sie verschwindet wieder.

Im nächsten Traum renne ich mit einer Menschengruppe, um den Zug zu erreichen. Es ist zu verwechseln mit dem Bahnhof in meinem Wohnort. Wir laufen in die Unterführung und wieder hoch. Dabei versperrt eine ältere langsamere Frau meinen Weg. Ich werde zornig! Ich sehe, wie der Zug oben gerade vorbeifährt. Aber etwas ist merkwürdig. Er fährt direkt vorm Ausgang einmal schräg von einer Bahnseite zur anderen. Als ich den Bahnsteig erreiche, werde ich langsamer. Ich realisiere …
»Es ist ein Traum« und werde ruhig und gelassen. Es gibt keinen Grund zu Ärger oder Eile. Ich soll auch im Alltag (alias: Haupttraum) ruhig bleiben.
Ich wache mit leichtem Stolz es erkannt zu haben auf. Dabei spüre ich, wie jemand mir Ohrstecker in die Ohren steckt. Ich bin immer noch in der Traumwelt. Ich soll mich vielleicht auch nicht so ärgern, wenn es lauter um mich herum im Haus wird. Ich wache daraufhin ganz in meinen physischen Körper auf. Diesmal schreibe ich alles gleich brav auf!

Folgend träume ich, wie ich über eine Treppe von einem grünen Hügel zu einer Gruppe von jugendlichen heruntersteige. Ich setze mich an ihre Seite, einer von ihnen sagt: »Auf dieses Computerspiel habe ich keine Lust mehr«
Daraufhin wache ich auf. Ich liege bei vollem Bewusstsein in einem fremden Zimmer mit rotem Teppich. Es scheint eine Art Krankenhauszimmer zu sein. Doch Dinge sind nicht genauso wie in der Materieellen Welt. Das hier wirkt steriler. Als sei es nicht real. Eine Computerspielwelt eben und ich befinde mich mittendrin. Ich stehe auf und laufe durch die offene Tür in einen langen Gang. Dort bemerke ich zwei Krankenschwestern. Eine von ihnen, die jüngere, gefällt mir und ich entschließe mich, zu ihnen herüber zu laufen und sie anzusprechen. Die ältere Krankenschwester fängt sofort wie ein Wasserfall zu reden. Sie stellt sich zunächst vor und ich versuche in einer Atempause herauszufinden, wie die junge Krankenschwester heißt. Sie würgt mich sofort ab:
»Nicht interessiert.«
Nun gut. Daraufhin möchte ich weiterlaufen und schauen, was es hier sonst noch gibt. Doch die ältere Krankenschwester redet schon wieder wie ein Wasserfall! Ich bleibe aus Höflichkeit. Zugleich erinnere ich mich, dass ich vermutlich nur recht wenig Zeit habe. Weil ich ihre Gefühle nicht verletzen möchte, vergaß ich, dass es sich um einen Traum handelt. Ich drehe mich einfach um und laufe los. Im Gang ist eine Treppe, diese wiederum führt mich in eine Empfangshalle. Die große Wand gegenüber der Treppe ist vollständig aus Glas. An der untersten Stufe angelangt biege ich nach rechts ab. Eine weitere Glaswand trennt die Empfangshalle von einer kleineren leer stehenden Durchganghalle. Auf dem Weg dorthin bemerke ich einen Spiegel. Als ich das letzte Mal Gelegenheit hatte in einen Spiegel zu schauen, sah ich darin ein etwa 12 jähriges Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren! Der Körper war sehr schlank, wie eine Fee. Wie schaue ich wohl nun aus?
Ich blicke beim Vorbeigehen neugierig in den Spiegel. Das Gesicht eines mongolischen Mannes mit sehr stark ausgeprägten Schlitzaugen und behaartem Gesicht wird mir entgegen geworfen. Das ist unerwartet! Aber egal. Ich bin bereits sehr lange beim Bewusstsein und konzentriere mich aufs wesentliche. Diese Erforschungsreise könnte jeden Augenblick enden. Als Traumseefahrerei wurden diese Erlebnisse in jungen europäischen Kulturen bezeichnet. Traumseefahrer. Eine sehr schöne Bezeichnung. Ich laufe weiter und schaue stattdessen, was jenseits der leeren Halle ist. Ein Durchgang führt wiederum links hinter die große Glaswand. Dahinter ist ein gigantischer überdachter Krankenhausgarten. Ein Hügel führt stufenweise steil nach oben (oder unten je nach Sichtweise!). Herunter fließt ein Bach und exotische Blumen wachsen vor sich hin. Das Bild bricht ab. Ich glaube wieder eingeschlafen zu sein, doch da bemerke ich ein Ozean bei Mondlicht. Ich fliege darüber auf ein Piratenschiff zu. Auf dem Schiff kämpfen drei Piraten um das Schiffskommando. Ein Mann und Frau gegen einen einzelnen Mann. Die Perspektive verändert sich abrupt. Sie bewegt sich um die Piraten und zoomt an die Frau heran. Ich realisiere, dass das Bild sich dieses Mal vor meinem geistigen Auge wie ein Film abspielt. Der einzelne Pirat wird überwältigt. Die Frau steht triumphierend mit einem Fuß auf seinem Rücken!
Die Szene verändert sich abermals. Diesmal sehe ich direkt neben mir einer Frau in der Wüste. Hinter ihr ist eine sandige Wüstenfelsenwand. Sie arbeitet an einem Miniatur-Reaktor. Sie schaut direkt in eine Kamera am Boden nach oben zu ihr gerichtet, durch die ich sehe, und erzählt mir, dass sie ihm unbedingt reparieren muss, um den Schutzschild um ihre Basis zu reaktivieren. Ein gegnerischer Angriff steht kurz bevor und sie sind derzeit wehrlos.
Die Szene endet bald erneut. Es ist immer noch eine Wüste, aber die Felsen sind weg. Ich stehe nun mit Füßen im Sand und kann mich wieder bewegen. Ich fühle mich wie in einer anderen Welt. Hinter mir ist eine Wohnsiedlung. Drei Personen fahren gerade auf Fahrrädern vor das Haus in meiner nähe vor. Ich mache einen Schritt auf sie zu und wache gleich danach in meinem natürlichen Körper auf.

Ich schreibe immer noch brav, dann schlafe weiter. Und wache schon wieder mehrmals auf! Kann mich aber bis auf das letzte Mal nicht an den Inhalt erinnern. Ich stehe in einem Wohnzimmer von Kim Bartens. Der Name manifestiert von irgendwo in mein Bewusstsein. Es könnte ein Teil der Erinnerung aus dieser Traumwelt sein. In manchen Träumen manifestiert das Wissen über die aktuelle Traumwelt aus dem nichts. Manchmal spüre ich einen Engel an meiner Seite und höre wie er oder sie mir eine Geschichte erzählt, die ich gerade träume. Ich schaue mich in der Wohnung um. An sich wirkt die Umgebung sehr lebensecht, nur wenn ich nach unten schaue, wirken die dinge seltsam. Mein Blickwinkel ist ungewohnt groß … oder sollte ich meinen Körper mir das Blickfeld versperren sehen? Brust, Bauch, Beine? Immer wieder Faszination Körper. Aber ich bin nun mal dermaßen an ihm gewohnt! 31 Jahre lang kannte ich die Welt nur durch ihn! Ein Mann betritt den Raum und schaut direkt zu mir, während er spricht. Plötzlich fährt eine Schiebewand von rechts direkt auf ihm zu … und weiter wie durch einen Geist oder Hologramm. Er spricht einfach weiter, als sei nichts. Ich denke immer noch dermaßen in materiellen und physischen Rahmen, während ich hier bin. Es war die einzige Welt, die ich bis jetzt kannte. Dabei könnte ich hier bestimmt auch durch Wände laufen. Doch das bewusste Wandern durch Traumwelten ist immer noch neu für mich. Und oft freue ich mich über die Einschränkungen und einen Traumkörper. Ständig in einer Welt sein, die wir nach eigenem Willen gestalten können? Seien wir ehrlich, das wäre doch total langweilig! Wenn wir immer wüssten was passiert. Vor meinen Augen beginnt der Abspann. Namen fließen wie bei einem Film von oben nach unten auf einer schwarzen Fläche ab und sanfte Musik spielt im Hintergrund. Zugleich spüre ich, wie ich mich immer noch durch das Zimmer bewege. Der Abspann verschwindet. Zum Abschluss laufe ich noch ein paar Schritte in den Flur. Was wäre schon ein Abspann ohne eine Zusatzszene!

Das Abenteuer dieser Nacht endet.

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