Die Bedeutung persönlicher Freiheit und einer gerechten Gesellschaft [26.01.2015]

„Jesus am Kreuz…“ war mein erstes Kopfbild nach diesem Traum. Die Zahlen 5:50 brennen in meinen Augen als ich auf die Uhr schaue. Ich atme schwer und versuche mich zu beruhigen. 5:55, langsam setzt sich die Angst wieder. Veränderungen, denke ich mir als ich diese Zahlen beide Male sehe.

In meinem Traum war ich wieder in Lagisza, Polen, sozusagen mein „Heimatort“. Aber irgendwie auch wieder nicht, denn es war zwar der Ort aber irgendwie andere Zeit. Ich schlief in dem Raum meiner Schwester, es ist ein recht großes Zimmer, wir hatten es als Kinder geteilt bis meine Mutter die Küche mit einer Holzwand in zwei Teile trennen ließ und ich dort Schlief. Ich fühle mich ein bisschen wie Aschenputtel wenn ich daran zurückdenke. In dem Zimmer meiner Schwester stand nur ein Bett in dem ich Lag. Es war aufgestellt mittig an der Wand, rechts von der Tür. Es war Nacht und obwohl der Raum leer war, leuchtete leichtes, blaues und irgendwie mysteriöses Licht aus den Ecken das den Raum sanft erhellte. Ich wache in dem Traum auf und schaue aus dem Fenster im 4 Stockwerk. Auf der anderen Straßenseite steht ein weiteres Blockhaushaus und dazwischen versammeln sich Menschen. Sie tragen braune Roben und Kapuzen, wie Mönche im Mittelalter, und ich weiß Sie sind auf dem Weg zur irgendeiner Art Gottesdienst. Der eine oder andere hält dabei eine Fackel als er die Masse führt. „Naa, solange die mich in Ruhe lassen, können sie treiben was sie wollen.“ denke ich mir während ich mich von dem Fenster wegschleiche und mich erneut ins Bett lege um weiterzuschlafen. Aber irgendwie war ich da schon etwas nervös.
Plötzlich wache ich wieder auf, Angst packt mich als ich höre wie sie an der Tür klopfen und hineingelassen werden. Ihre Schritte werden Lauter und drei verhüllte Männer betreten den Raum. Ich habe Angst und Zittere am ganzem Körper. „Komm mit uns, wir wollen etwas neues ausprobieren.“ sagt einer von ihnen. Er ist wohl ihr Anführer. Die zwei anderen nähern sich mir auf dem Bett und packen an den Handgelenken. Sie halten meine Arme aneinander um diese zu binden während sie mich mit sich zerren…

Ich wache auf. Die Angst immer noch in mir. Mein Herz rast und ich zittere am ganzem Körper während ich mich an den Traum erinnere. „Es sind nicht meine Gefühle, es sind nicht meine Gefühle, es war ein Traum.“ wiederhole ich ein paar Mal in diesen 5 Minuten. Eine Stunde dauerte der Traum, denn vor etwa einer Stunde wachte ich auf und war noch froh, dass ich heute ruhigen Schlaf hatte. „Keine Träume oder Träume an die ich mich nicht erinnern kann. Das ist immer schön.“

Der Traum erinnerte mich an meine Kindheit in Polen, bevor ich mit elf nach Deutschland kam. Ich lebte im viertem Stockwerk eines Blockhauses und an Sonntagen beobachtete ich tatsächlich die Menschen. Alle, alt jung und dazwischen , ganz brav auf dem Weg zu Kirche. Aber irgendwas stimmte nicht. Sie trugen immer schwarze Anzüge oder Kleider mit weißen Hemden. Alles sehr elegant. Aber es schaute mehr aus als würden Sie zur einer Beerdigung gehen als um mit Gott zusammen zu sein.
Sonntag auf Sonntag auf Sonntag.
Schon als Kind konnte ich spüren das der Großteil dieser Menschen es nicht ernst meint mit ihrer Religiosität. Sie gingen nur mit um sich selbst darzustellen oder weil sie mussten. In Wahrheit waren Sie leer. Und ich wurde, von Familie und Schule auch immer wieder gezwungen mitzugehen, obwohl ich das nie wollte! Ich wollte nicht an dieser Scheinheiligkeit teilnehmen! Und so wandte ich mich langsam den westlichem Bräuchen und Glauben ab. Als ich in Deutschland aufwuchs und Lebte, da lernte ich im Selbststudium vieles über die östlichen Philosophien. Mein Geist reiste von Indien nach Japan durch alle möglichen Epochen und Zeiten. Buddhismus, Taoismus, Zen, Shin-to. Ich lebte und übte ihre Techniken oder Bräuche die denn Geist fördern sollen. Irgendwann verliebte ich mich und mein Geist kehrte Heim in den Westen aus seinen Reisen. In das hier und jetzt. Auf meiner spirituellen Reise um die Welt erkannte ich das alle Religionen in ihrem Ursprung das gleiche wollen: Unsere Erleuchtung und Befreiung. Nur die Übungen und Praktiken die dorthin führen, unterscheiden sich ein Bisschen, nur Oberflächlich, es ist oft nur die Wortwahl oder Name.

Gott, Nirvana, Tao, Sich selbst.

Und immer wieder merke ich: Es ist ein großes Geschenk, welches die Menschen hier in Deutschland vergessen zu würdigen weil sie damit geboren wurden…
…das Geschenk in Freiheit leben zu dürfen.
…das Geschenk seinen Glauben, wie auch immer er ausschaut, frei nachgehen oder es ganz sein lassen zu dürfen ohne zu befürchten dafür überfallen zu werden.
…das Geschenk die persönliche Freiheit zu haben, sich ganz frei zu Entfalten und zu tun was einem gefällt solange es in Harmonie mit Anderen und Gesetzen geschieht.

Ab und zu besuchte ich Polen in meinen Schulferien und wenn ich nur etwas durchscheinen ließ wie es in meinem Innerem ausschaut, dann musste ich mir Kommentare wie diese anhören:
„Und, dir hat noch keiner eins reingehauen ?“ (dafür wie ich angezogen war, es war ein cooler Jeans-Hakama aus den USA bestellt. ^^)
„Sag es keinen sonst überfallen Sie dich noch irgendwo.“ (Von meiner jüngeren Schwester als Sie von mir erfuhr, dass ich Buddhistin bin.)
„Buddhismus ? Sind das die welche das große Haus mit einem Flugzeug zum Einsturz brachten ?“ (von einer älteren Frau, bezogen auf den 11. September 2001 in den USA)

Danke. Danke dafür, dass ich hier in Freiheit leben und mich frei entfalten darf.

Namaste,
Amen,
oder was auch immer dein Gruß für das göttliche dieser Erde ist.

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